Dienstag, 28. April 2009

Stadtpark und ich hab ein kleines Schreibebüchlein dabei. Einfach abgetippt.

26.April 2009, 16 Uhr Nachmittags

Ich liege im Stadtpark rum und sonne mich.
Ich bin mir nicht sicher, warum ich gerade auf dem Stück Wiese liege, wo ein Haufen nackter Leute auch ihr Plätzchen eingerichtet haben.
Vielleicht denke ich, dass diese Leute auch vom Wesen offener sind und fühle mich deshalb wohl hier.
Ich liege ja auch kurzentschlossen oben ohne hier, wenn auch nur mit dem Bauch nach unten zur Sonne. Ich mache auch Sinn auf dieser Wiese - finde Sauna ja auch so cool. Nackte Menschen und so.

Überlege mir als, meine Hose auch noch auszuziehen. Alles für die Beine, versteht sich.

Ich gucke mich grad um und finde den einen nackten Mann zwischen 40und 50 interessant, der mit stylo Kopfhörern auf den Ohren Zeitung liest.
In Sichtweite steht außerdem noch ein hübsches Motorrad, auf dem bestimmt einer meiner nackten Freunde hergekommen ist.

Aber lohnts sich jetz noch - am späten Nachmittag - die Hose auszuziehen?
Die Sonne ist doch jetz nciht mehr stark genug, mich noch braun zu machen. Oder gilt das in zeiten der Erderwärmung und bösen UV-Strahlen nicht mehr so einfach? Hat sich die uhrzeit vllt mit der Zeit nach hinten geschraubt?
Keine-braun-mach-Sonne-mehr ab 18 Uhr oder so - neue Studien nur in deiner Freundin.
Das würde endlich Licht ins Dunkel bringen.

Laura und Sinchen wissen leider auch nichts weiteres darüber, nachdem ich sie angerufen hatte.

Hab meine Hose dann halt doch noch ausgezogen. Und geilerweise geht genau jetzt die Sonne weg. Ich gucke aber nicht nach oben und denke einfach, dass sie nur mal kurz hinter ein klitzekleines Wölkchen verschwunden ist.
Na geil, jetzt, wo ich bis auf meine Unterhose nackig im Hamburger Stadtpark liege.
Man mache sich aber keine Sorgen um mich.
Oh je, eine sich ziehende Wolke. Jetzt hatte ich doch nach oben geguckt.
Eine gute Zeit, die Kamera zu zücken und wie wild draufloszuschießen, weil man nicht auf nervende Sonneneinstrahlung achten muss (die um Gottes Willen natürlich auch ganz toll sein kann).
....Fotosession nach zweimillionen Knipsern beendet.
Ich hab große Lust, einfach so bis morgen hier rumzuliegen.
Bis die Sonne wieder so richtig knallt.
Ah, einzig gut: Laura hat mir mit auf den Weg gegeben, dass die Nachmittagssonne auf jeden Fall viel gesünder sei als die mittags.

Der Mann mit dem coolen Motorrad trägt einen rot-weiß-gestreiften Helm.

Oh ja - Sonne! Ob mein Hinterteil eigentlich dämlich aussieht mit der schwarzen, ein bisschen zu kleinen Unterhose, die ihn ziert.

Ich liege in einem Meer voller Gänseblümchen, eine der tollsten Blümchensorten, die es gibt und gerade eben ist ein Käfer an meine linke Körperseite gekrabbelt. Ich hab mich kurz nach oben gehieft und er konnte unter mir durch.
Das ist das perfekte Zusammenspiel von Mensch und Tier.

Es riecht auch so unglaublich hier - nach Frühling und Leben und kleinen Krabbeltierchen.
Den Frühling möchte ich gern mit mir herumtragen und ihn dann immer mal riechen und spüren, wenn ich nicht mehr weiter weiß.

Blitzidee für die Alltags-To-Do-Liste: Reclam Heftchen im Park lesen und Sekundärliteratur benutzen.

inschönengroßbuchstaben:

GESUNDE SONNE AUF MEINEM RÜCKEN TUT MIR JA SO GUT!
ICH BIN AUFGEREGT UND BRAUCHE NOCH EINEN NAMEN, OHNE DEN NICHTS GEHT.
WOW FÜR MÄDCHEN.
ICH MAG, WENN ICH SO SCHREIB.

DIE LINKE IST DIE OSTERHAND (mit links geschrieben)


Oh Gott, das wichtigste von gestern und heute,
vielleicht die einschneidendste Erweiterung meines 20-jährigen Bewusstseins:
Ich kann mich selbst im Spiegel nur spiegelverkehrt sehen.

So richtig realisiert hab ich diese Banalität erst gestern.
Seit dem Moment, als mir meine im Laptop integrierte Webcam die Alternative anbot, mich nicht spiegelverkehrt, sondern so anzuzeigen, wie andere mich von vorn sehen.
Und da hab ich grausiges entdeckt:
mein Piercing, mein Tunnel, mein Pony und auch die neue Farbe an der einen Seite sind auf der FALSCHEN SEITE!

"Falsch" deshalb, weil ich alle diese Sachen bei anderen bisher immer auf der jeweiligen anderen Seite gut fande, naja, und für mich sahs im Spiegel bisher auch eigentlich immer richtig aus.
Um mich wieder ein bisschen besser zu fühlen, fällt mir ganz schnell ein, dass es ja auch nur das ist, was für mich zählt - so wie ich mich im Spiegel sehe.
Eine perfekte Lösung für dieses Problem hab ich noch nicht.

Und jetzt auch das noch: mein linker Knöchel juckt. Das war bestimmt eine kleine gemeine Ameise. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass ich mit meinem kleinen Bruder letztes Jahr im herbst nicht sehr freundlich zu einem dicken Ameisenhaufen oben in unserm Wald waren.

Verdammt...was tue ich-nur-noch-in-Unterhose-im-Hamburger-Stadtpark also beim viel heikleren Intimjuckreiz?
Es hilft nichts - ohne, dass man meine Brust von vorne sieht, beende ich den uckreiz razzifazzi. Meinen Blick auf den jungen Mann mit unnachahmlichen Gesichtsausdruck gerichtet.
Wenn alles so einfach wäre.

to be continued...keine Lust mehr abzuschreiben.

Freitag, 9. Januar 2009

Résumé


Ich hab die Überschrift als allererstes hingeschrieben. Weil ich mir genau überlegt habe, was das hier werden soll. Und damit es auch am Ende nichts anderes wird, weil ich vielleicht an bequemere Sachen gedacht hab.
Es ist aus.
So einfach ist das. Ich habe uns getrennt.
Eigentlich ist jetzt - in diesem Augenblick - ein schlechter Zeitpunkt um schreiben zu wollen, weil ich diese, wie auch schon die letzte Nacht, durchmachen werde um eine dringende Arbeit zu erledigen. Aber manchmal kommts eben anders, als man denkt.
Zwischen ihm und mir ist alles ganz anders gekommen. Vor allem in letzter Zeit.
In meinem Optmismus oder meiner unerfahrenen Naivität hab ich wirklich geglaubt, dass das mit uns und der Wohnung klappt. Zweifel gabs da keine.

Jetzt steh ich vor diesem riesen Scherbenhaufen, und ich kann nicht fassen, wie sich so ein kleines bisschen Zeit so destruktiv hat verwenden lassen.

Wir nähern uns mit jedem Tag dem beispiellosen Total-Kontaktabbruch. Das, was nie einer von uns wollte und auf das doch alles hinausläuft.

Jetzt werfen wir drei einhalb Jahre Lebens- und Liebeserfahrung erstmal auf unseren eigenen Gefühlsmüllhaufen.
Wie schade, denn wir wollten unsere Beziehung immer als Beispielhaft führen, vor allem vor unserem eigenen Urteil und egal in welchem Stadium. Das haben wir auch oft ausgesprochen und uns immer wieder daran erinnert.

Wir waren immer das perfekte Paar. Für uns selber am meisten.
Kommunikation war unser kleines riesengroßes Geheimnis, mit dem wir eins der Zauberrezept für eine gute Beziehung gefunden hatten.

Ich erinnere mich daran, dass wir viele Nächte lang wachgelegen haben und uns alle Dinge dieser Welt zu sagen hatten.

Wir waren uns immer ebenbürtig und das geht mit Unendlichem Vertrauen und großem Respekt voreinander einher.
Auch ein paar kleine Geheimnisse.
Aber wir mussten lernen, damit umzugehen. Vor allem das Thema Eifersucht war großgeschrieben. Er war gezeichnet von seiner vorherigen Beziehung, ich dagegen konnte den Begriff mit Nichts aus meinen Erfahrungen assoziieren, fand es ein absurdes, völlig unberechtigt existierendes Gefühl. Er war krankhaft, ich völlig jenseits. Wir beide übertrieben es und haben uns am Ende doch gegenseitig kuriert.
Ich aber hasse das Gefühl, und noch viel mehr kann ich nicht damit umgehen. Aber ich sehe ein, dass es eine grundlegende Emotion ist (wenn man das so sagen darf) und glaube, sie irgendwann mal im Griff zu haben.

Außerdem mussten wir lernen, uns 'zukunftsmäßig' auf Augenhöhe wahrzunehmen.
Fiel es mir am Anfang schwer, zu akzeptieren, dass mancher nicht unbedingt studieren möchte oder auf anderem Weg zum Ziel kommt, genauso musste er mit einer weltfremden und träumenden angehenden Studentin umzugehen lernen.

Ich denke, dass wir diese Ebenbürtigkeit erst vor sehr kurzer Zeit erlangt hatten.

Und diese Dinge alle sind es - unsere Kommunikation, das Vertrauen und der Respekt -, die uns in dem kurzen halben Jahr alle durch die Finger geflutscht sind. Sei es zudem noch die Rücksicht aufeinander oder was auch immer sonst noch, dass wir verloren haben.

Ich erkenne mich so oft selbst nicht wieder und kann vieles, das ich sage, tue und denke nur schwer nachvollziehen.

Ich schien mit einem Mal völlig abgestumpft zu sein.

Bei mir hat sich vieles verändert in Bezug auf meine Gefühle für ihn.
Ich bin ein Mensch, der seinem Bauch folgt und der mit aller Macht glücklich sein will.
Ich bin ein Perfektionist.
Ich flüchte schnell, wenn ich merke, dass mein Herz nicht voll hinter mir steht.
Und genau das versteckt sich grad.
Ich hab ein Verlangen nach Freiheit, geichzeitig nach Nähe.
Ich will Abenteuer und Risiken, und auch Sicherheit.

*

Es blieb mir doch keine andere Wahl, als 'Uns' zu beenden - jetzt wo wir noch jung sind.
Ob wir es irgendwann wieder finden, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass wenn es das sein sollte, was mich irgendwann wieder glücklich macht, komme ich hierher zurück.

Es macht mich verrückt, wenn ich mir vorstelle, wie groß die nicht verheilenden Wunden sind, ich bei ihm hinterlasse, bei dem, der immer hinter mir stand und mich auf Händen trug.

Mit dem ich die unglaublichsten Gefühls-Erfahrungen in meinem Leben teilen durfte.

Kann sich das einer vorstellen, wie scheiße sich das anfühlt?
Und wie ungerecht sich obendrauf die bescheuerte Eifersuch macht?
Die, die ich verfluche, weil sie nicht da sein soll.
Einer der Gründe, warum ich meinen Optimismus verloren hab und den Gefühlsmüllhaufen und die Flucht einer aufrichtigen Konfrontation mit den Dingen vorziege.

Ich habe eben seine Skype-History spioniert, weil es da dieses Mädchen gibt, der er schon seit mehreren Monaten jeden verfügbaren Tag schreibt und mit der er tolle Gespräche führt.
(Um seine Haut hier zu retten, sind wir auch seit dem nicht mehr so ganz offiziell zusammen.)
Warum ich das mit der Spioniererei gemacht habe, weiß ich nicht. Wahrscheinlich weil sich der Mensch gern selber emotionalen Schaden zufügt. Und wahrscheinlich mach ich ihn soger selber irgendwo drinnen in meinem Kopf dafür verantwortlich. Schwarzen Peter immer schön weit weg von sich suchen.
Ich hatte schonmal irgendwo berichtet, dass wir beide verschiedene Vorstellungen davon haben, wie wir mit zukkünftigen Bekanntschaften umgehen. Dass er sein verficktes Skype immer offen hat, wenn ich reinkomm und fleißig weiterkommuniziert, während ich das als zutief verletzend empfinde und der Meinung bin, dass wir solche Dinge einfach von uns fern halten, nix erzählen, keine Fenster öffnen, wenn der andere da ist, etc. weil ich es für wichtiger erachtet habe, dass wir erstmal wieder auf normaler Ebene vernünftig reden können (was seit einiger Zeit nicht mehr der Fall ist).
Das Mädchen hört sich nett an,leider kann ich sie bei Studi nicht finden, sodass ich nichts Schlechtes über sie zu berichten habe.
Aber ich habe genug doofe Dinge über ihn auszupacken.
Zuerst sprich er über mich grundsätzlich, als wäre ich nicht ganz ernst zu nehmen oder wäre irgendwie ein Blödchen. Fühlt sich scheiße an, wenn er einer Tussi schreibt, dass ihn seine Ex nervt und dööfere Sachen.
Er schickt ihr ein Bild in schwarz weiß.
'Chrissi Gitarre black'n white' kommt also bei ihr an.
Das ist mein Bild, was ich von ihm geschossen, so benannt und bearbeitet habe. In unserer schönsten Zeit. Das sind meine Erinnerungen.
Sie fragt, ob er Gitarre spielt. Er sagt ja, Balladen am liebsten.
Es ist meine Gitarre, in meinem Zimmer, und er kann außer dem Nothing-else-matters-Anfangsgeklimper, was ich ihm beigebracht habe, überhaupt nichts auf irgendeiner Gitarre spielen.
Er erzählt ihr von meinen Büchern, die er natürlich toll findet und die sie unbedingt lesen sollte und von meinen Lieblingsfilmen.
Ich bin schrecklich eifersüchtig.

Ich hab noch nicht losgelassen. Ständig frage ich mich, was eigentlich mit mir los ist.
Er sagt, ich ginge gegen meine Gefühle an.
Aber denen genau folge ich doch auch. Ich weiß nur, dass ich nicht gleichzeitig frei, aufs Äußerste unabhängig und doch in der Geborgenheit einer Beziehung sein kann.
Und dass ich weiß, dass wenn ich mir meine Freiheit jetzt nicht nehme, ich nicht glücklich werde.

Es hat sich ja auch viel an meinem Wahrnehen seiner Person geändert.

Ich habe plötzlich gemerkt, dass ich nicht mehr bereit war, auf ihn Rücksicht zu nehmen. Im ganz Alltäglichen hat sich das bemerkbar gemacht. Ich stand nicht mehr bedingungslos hinter ihm. Und ich hab nicht mehr gemerkt, wenn es ihm schlecht ging, sondern war viel mehr auf mich und meine Sorgen fixiert.
Das hat mir Angst gemacht, denn dann ist es nicht richtig, in einer Beziehung zu sein.
Das sind die falschen Voraussetzungen.

Trotzdem sind meine Gefühle für ihn unaufhörlich stark - auf irgendeine Weise - auch wenn das für ihn schier unbegreiflich ist (was ich wiederum auch nachvollziehen kann. Wenn du mich lieb hast, warum sind wir dann nicht auch zusammen?)
Er bringt mich zum Lachen und ich liebe seine Liebe zu spüren.
Er hat mich auf Händen getragen und ist für uns beide stark, wenn ich es nicht bin.
Er passt auf mich auf, wenn ich es brauche.
Und diese Zeile steht für die noch so vielen tollen Dinge an ihm.
Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung, wenn es ihm gut geht und er sich wohl fühlt.
Er zeigt so unglaublich viel Verständnins und lebt mit meinem ausgeprägten Egoismus.
Ich liebe seinen Sinn für Familie und wenn wir zusammen nächtelang Playstation spielen.
Ich bewundere seine innere Stärke bin stolz darauf, dass wir uns so sehr gegeseitig geprägt haben.

Und ich will nicht teilen.

Aber ich gehe. Denn ich will ja frei sein.
mn
h
h
(Nachtrag: Die dringende Arbeit ganz vom Anfang habe ich zähneknirschend auf den allerletzten Drücker beendet.)

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Weihnachtsgemurmel

Wenn man es aus den Gullis dampfen sieht, dann weiß man, dass es richtig kalt sein muss.
Hat Chrissi mir letztes Wochenende erzählt, als wir mitm Auto unterwegs waren.
Da hab ich mir schon überlegt, dass ich das aufschreiben will.

An mir ist alles Weihnachten im Moment.
Ich singe wann immer ich kann, versuche den Winter in Momenten und Bildern festzuhalten und fühle die Sehnsucht nach Geborgenheit unendlich stark.
Nach meiner letzten Winterzeit in Australien mit 30°C im Schatten und Weihnachts-Poolschwimmen merke ich, wie sehr mir das alles gefehlt hat.

Und es ist das, was mich im Moment über Wasser hält.

Es ist spät und ich weine zuviel.

Samstag, 22. November 2008

Glückseligkeit flöckchenweise

An meinem Fenster klebt dicker schöner Papp-Schnee!
Und der schmeckt himmlisch.

Wie solls auch anders sein, da kommt er ja her:)

Heute ist der erste Tag seit ich zum Studieren an den Bodensee gezogen bin, an dem ich mich glücklich fühle. Nicht so, wie als ich über unserem Haus im Kleefeld gelegen und den großen Vogel über mir fasziniert beim Fliegen beobachtet hab, aber es hat sich wie ein Stück davon angefühlt.Als würde mich der Schnee von irgendetwas befreien und gleichzeitig zu Neuem mitwirbeln wollen.Mach ich, lieber Schnee...wirbel mich mit.

Dinge, die man längst hätte tun sollen, schiebt man immer weiter vor sich her und weiß doch von den Heimtücken - dass sich das, was da vor einem liegt, erstens nicht von allein erledigt , es zweitens sogar immer mehr wird und man drittens genau weiß, dass alles nicht so schlimm werden würde, finge man doch endlich an. So eine Phase durchlauf ich zurzeit in meinem Studium und hab ich auch beim Gedanken an meine Schreiberei gedacht.

Erstes Semester Technik Management.Meine ganz persönliche Hölle.Ich sitze da und das Schlimmste, was einer Rebecca passiert, ist, wenn sie die eigens an sich gestellten Ansprüche nicht erfüllen kann.Das passiert im Moment und ich gerate in Zweifel. Zweifel über alles, was cih hier tue. Meistens bin ich emotional mal oben auf, weil ich denke 'Mensch, is ja ganz cool, damit hast du viele Chancen', dann land ich wieder ganz unten und glaube zu wissen 'dass ich nicht tue, was mein Herz will'. Beim Tanzen hab ich ein Mädchen kennengelernt. Sie möchte was mit Tanz studieren - hat sie mir heut erzählt; sie hat mich besucht, meine noch harten Nudeln im Broccoligratin gegessen und mit mir den Tanz geübt, weil ich nicht von Anfang an dabei war. Irgendwie hab ich meine Träume auch zu Gutem von Irgendwas aufgegeben, von dem ich weder mehr nachvollziehen kann, was es ist, noch überhaupt wüsste, wann es eine solche Entscheidung gegeben haben soll.Ich weiß nicht, was ich hier mache.Warum bin ich verdammt nochmal nicht ganz glücklich.Ich bin nicht mehr das Mädchen, das ich geglaubt hab, zu sein und gerne wieder wäre.

Darum tanz ich auch wieder.Ich hab fast gefiebert, als ich meine schwarzen Jazzschuhe angezogen und mich in ihnen im Spiegel gesehen hab. Und noch viel MEHR fühlen sich an.Trotzdem hab ich Angst, dass es eig für mich zu spät ist, dass man, wenn man erfolgreich tanzen will, als Mini-Kind anfangen muss.Ich tanze dort Ballett und Jazz.Meine Lehrerin konnte nicht glauben, dass ich zum letzten Mal die Schlppchen anhatte, als ich selber noch ganz klein war und von da an nie wieder. Und ob ich Jazzerfahrungen hab, wollte sie wissen, weil ich super wär und eine tolle Gabe hab, mir die Schritte so schnell zu merken. Balsam für die Seele war das.Damals hab ich aufgehört, weil ich unterfordert war, meine Mama erzählt mir heute, dass mir alles zu langweilig gewesen wär.Ich hab Angst, mein Potential 'verlebt' zu haben. Ich quäle mich mit dem Gedanken, wo ich heute vielleicht hätte sein können.

Ich will wieder reisen. Australien und Neuseeland haben ihre Spuren ganz tief in mir hinterlassen.Ich will noch so viel sehen, riechen und fühlen. Noch so viel Spaß haben.Auf dem Tanzworkshop hab ich diesem Jazzdozenten zugeguckt, der extra aus Las Vegas eingeflogen ist, um dort nach langer Zeit wieder sein Können zum Besten zu geben.Ich bin hingefahren, obwohl im Prospekt stand, dass man auf alle Fälle Tanzerfahrung braucht und ich bis zu dem Zeitpunkt nur die Leidenschaft gefühlt und in der Welt herumgetanzt bin.Es war wunderschön. Ich habs durchgezogen. Der Jazz war natürlich nur für Profis. Ich hab aber zugeguckt. Und da haben meine Augen vor Begeisterung geglüht.Ich hab beschlossen, dass ich wie in einem dieser Tanzfilme nach Amerika gehen und tanzen will, mich mit Nebenjobs über Wasser halte und ansonsten nur tanze.

Chrissi müsste bald nach Hause kommen…er wollte schon vor ner Stunde wieder da sein, aber das ist mir und meinem Drang nach Mitteilung ganz recht.

Er ist in der Kneipe. Wäre ja mitgekommen, aber ich bin krank. Zum allerersten Mal werde ich homöopathisch behandelt. Ich freue mich richtig darüber. Den lang auf sich warten lassenden Wirkeintritt vertröste ich mir mit der Überzeugung, dass mein Körper auf lange Sicht von Homöopathie profitiert.Ich hab so komische Mandeln, die ärgern mich übers Jahr hin sehr viel öfter als alle Anderen.Sie sind schon immer größer als ‚Normale’ gewesen und haben diese kleinen Löcher, weshalb sie anfälliger sind.Aber rausnehmen will ich sie nicht lassen. Dafür hab ich sie zu gern und gehören sie gefühlt viel zu sehr zu mir. Blinddarm ist da was anderes. Der is mir wurscht.

Als wir letztes Wochenende in Leipzig auf dem 10 Jahre-Stomper 98-Konzert waren und schon völlig übermüdet (weil nicht geschlafen) den nächsten Tag auf etlichen Bahnhöfen warten mussten, hab ich plötzlich Lust auf Shoppen gehabt und mir so ein großes rotes schimmerndes Dekotuch gekauft, was ich heute Abend schön auf dem geliehenen Schrank angerichtet hab.
Zu meiner weiteren Weihnachtsdekoration gehört eine Lichterschlange (oh, das muss ich noch machen) und kleine dunkelrote Filzsterne, -schneeflöckchen und –rentiere, die ich in der Wohnung an allem Möglichen aufgehangen hab.Ach ja, für sie perfekte Stimmung musste ich auch vorhin fürchterlich viel Spekulatius essen – um das Weihachtsvöllegefühl zu simulieren, grins.Jetzt liegt ein Nikolaus aus ‚Einback’-Teig mit Rosinenaugen und -knöpfen neben mir auf meinem Bett und wird stückchenweise aufgemüpfelt. Der hat diesen leckeren Eigelbüberzug.Das war einmal der Kopf. Hehe.

Es wird mir fröstelig. Chrissi könnte bald heimkommen und mich warmkuscheln.Das ist nämlich erlaubt in einer, meiner Exbeziehung. Und viele andere schöne Sachen auch.Es ist verdammt kompliziert, eine klare Linie zu fahren, wenn man zwar zusammen wohnt, einst ein tolles Paar war, nicht mehr ist, aber die Interesse aneinander nicht ganz verloren hat.

Schwachsinn, was wir fahren, ist nicht mal eine verschwommene Linie durch Mega-Dioptrin-augen. In anderen Worten, es zerreißt mir mein Herz.

Ich will so viele Sachen sagen und es passiert nichts.

Du bist mir unsagbar wichtig. Aber ich kann nicht.Wie soll man jemandem, der einem die Sterne vom Himmel holt, erklären, dass man seine Freiheit braucht. Wie erklären, dass ich dich trotzdem lieb hab, aber ich im Moment keine Kraft für eine Beziehung hab.Wenn auch das Bedürfnis da ist – nach Zuneigung, nach Nachts-nicht-alleine-sein, nach Zusammen Einkaufen. Wie erklärt man, dass das jetzt plötzlich keine Beziehung mehr sein darf, sondern nur noch Freundschaft plus. Scheiß Begriff, weil ers nicht trifft. Gibt nix, was das beschreibt. Das macht es so schwierig.

Ich muss alleine sein. Vom Gefühl her will ich mein eigener Herr sein.Ich hab mich noch nicht selbst gefunden, weiß nicht, was ich will, aber ich will da alleine hingehn. Nach der langen Zeit ganz alleine in Australien fehlt mir das, ich verlasse mich zu sehr auf den Partner in der Beziehung, bin viel zu abhängig.

Geht das, dass man selber noch nicht bereit für die Beziehung seines Leben ist, aber den Partner dafür schon kennt? Oder ist das nur das typische Erste-Liebe-Gefühl, was einfach nicht vergehen will?

Ich weiß, ich brauch MICH wieder. Zumindest Jetzt. Will meinen Weg zuerst alleine gehen. Dinge tun und niemandem Rechenschaft schuldig sein, von heute auf morgen leben.
Außerdem hab ich mich in letzter Zeit verändert, in meinem Verhalten.Die ganzen Situationen, mit denen man in einer Beziehung umgehen lernt, waren bei mir plötzliche wie ausgeschaltet.

Vertrauen…früher war ich nie eifersüchtig, hab das Gefühl nicht einmal gekannt, es für einer der grüßten Quätsche ^^ gehalten, die es gibt. Jetzt bringt mich alles aus der Fassung. In meinem Kopf geh ich an die Decke. Und das Schlimmste ist, ich werde unfair, gemein und sage Dinge, die nicht schön sind. Hab mich einfach nicht mehr unter Kontrolle.

Kompromisse und Akzeptanz: Ich war nie der große Kompromisseingeher und bin (muss es zugeben) recht egoistisch. Eklig schwer fallen mir Entschuldigungen und das Einsehen meiner Fehler.Aber mit einem Mal war ich nicht mehr bereit dazu, auch nur kleine Dinge an ihm, in seinem Verhalten, seinem Sein zu akzeptieren. Und weil ich gemerkt hab, dass ich in der Lebensphase, in der ich grad bin, keine Kompromisse in Sachen Beziehung eingehen will, merke ich schlussfolgernd, dass ich grad keine Beziehung haben kann. Diese Dinge gehören in jede Beziehung, aber ich bin nicht bereit dazu und werde erst recht nicht anfangen, ihn meinen egoistischen Vorstellungen anpassen, ihn ändern zu wollen. Diese Erkenntnis tut weh, aber noch viel weher tut sie ihm. Und das wiederum tut mir noch mehr weh.Und diese Eifersüchteleien, eigentlich sollte es mir ja jetzt egal sein, und doch ist es das nicht.ich versuche, solche Sachen von mir fern zu halten, weil ich das Recht genauso hab und andere Männer kenne. Wieder so ein Punkt, ich bin nicht einmal bereit, diese Eifersuchtsszenarien abzustellen, also erfülle ich nicht die Beziehungsvoraussetzungen.

Das hört sich jetzt alles ätzend an, als würde ich nem Raster folgen, dabei versuche ich nur, mich zu verstehen und danach zu handeln, was mich am glücklichsten macht.

Ich hab gedacht, ich könnte das alles anders zu Papier bringen, hatte so viele Ansätze, die ich nie aufgeschrieben hab und jetzt ist so ein schwer verdauliches Kauderwelsch draus geworden.
Ich werd das ändern und wieder öfter schreiben, immer, wenn ich eine Idee hab, sie nicht wieder wegfliegen lassen.

Ich hab ihn lieb.
Und freu mich, dass er gleich da ist und wir den tollsten Film ‚The Boondock Saints’ weiter gucken.

Ahoi Matrosen auf den stürmischen Gewässern des Lebens.
Esst mal wieder eine Spekulatius-Mühle und habt mehr Sex.